Wege aus der Armut und der sozialen
Ausgrenzung
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Seit 2001 finden jährlich in Brüssel die Treffen der von Armut
betroffenen Menschen statt. Sie werden von dem Land organisiert,
das im ersten Halbjahr die Ratspräsidentschaft innehat - in
Zusammenarbeit mit dem Europäischen Netz gegen Armut (EAPN).
Diese Veranstaltungen geben Menschen mit Armutserfahrungen und
Vertretern von Betroffenenverbänden die Möglichkeit des
Erfahrungsaustauschs und bieten gleichzeitig ein Forum für den
Dialog mit Vertretern von Regierungen der Mitgliedstaaten und
europäischer Institutionen. Zum 6. Europäischen Treffen von
Menschen mit Armutserfahrungen "Wege aus Armut und sozialer
Ausgrenzung - Erfahrungen, Fortschritte, Perspektiven" am 4. und
5. Mai 2007 in Brüssel erklärt das Bundesministerium für Arbeit
und Soziales: Bei der diesjährigen Konferenz unter deutscher Präsidentschaft stehen "gute Beispiele" sozialer Integration im Mittelpunkt. Ein Rückblick auf das Erreichte und der Ausblick in die Zukunft zeigt, wo die Anstrengungen und kleinen Schritte in der Arbeit vor Ort Wirkung zeigen und zu sichtbaren Veränderungen führen. Diese sind Grundlage für neue Impulse und die Bündelung der Anstrengungen auf zukünftige Arbeitsschwerpunkte, damit Menschen mit Armutserfahrungen ihre Lebenssituation ändern und verbessern können. Der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Franz Müntefering, hob den Beteiligungsprozeß Betroffener an den Konferenzen hervor: "Teilhabe darf keine Einbahnstraße sein. Wichtig ist, den Prozess von unten nach oben zu organisieren, miteinander statt übereinander zu reden. Das stärkt auch die Akzeptanz, die der Prozess der europäischen Integration bei den Menschen findet. Und es stärkt das soziale Europa. Vor allem aber bringt der Dialog zu Tage: Was sich bewährt hat, das findet auch Nachahmer". Der Bundesminister betonte weiter, dass Menschen in Armut mit der Hilfe von Staat und Gesellschaft rechnen können müssen. Zentral bleibe weiterhin die Eröffnung von Chancen, mit Arbeit ein ausreichendes Einkommen zu erzielen und aus eigener Kraft das alltägliche Leben zu bewältigen. Auch Virginie Poilvert, Teilnehmerin des 5. Treffens von Menschen mit Armutserfahrungen im vergangenen Jahr, hob die Bedeutung der Treffen hervor: "Der einzige Weg für uns Betroffene - das können nur diesen kleinen Schritte sein, gemeinsam unsere Erfahrungen zu verdeutlichen und unsere Forderungen zu formulieren. Wir brauchen ein gemeinsames Forum, um Gehör zu finden. Armut ist kein unabänderliches Schicksal, mit dem wir uns als Betroffene abfinden wollen." Fintan Farrell, der Direktor des Europäischen Netzes gegen Armut erklärte: "Regierungen und EU-Institutionen müssen ihre Anstrengungen fortführen und verstärken, allen Bürgerinnen und Bürgern ein Leben in Würde zu eröffnen. Dies bedeutet die Gewährleistung sozialer Mindeststandards ebenso wie die Sicherstellung von Chancen, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Die Einbeziehung der von Armut Betroffenen in politische Diskussions- und Entscheidungsprozesse ist mittlerweile konstituierender Bestandteil der europäischen Armutsbekämpfungsstrategie." Vladimir Spidla, EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit, sagte: "Die Kommission wird auch zukünftig die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung nachhaltig unterstützen. Vor allem im Rahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des neuen Gemeinschaftsprogramms PROGRESS wird die Kommission erhebliche finanzielle Mittel bereitstellen, um Fortschritte zu erzielen." Die deutsche Ratspräsidentschaft wird die Ergebnisse des 6. Treffens auswerten und in die Schlussfolgerungen ihrer Präsidentschaft einbeziehen. Insbesondere werde zu prüfen sein, so Bundesminister Franz Müntefering, ob und in welcher Form die gemeinsamen sozialen Ziele der Mitgliedstaaten im Rahmen der Lissabon-Agenda stärker berücksichtigen werden können. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des BMAS in der Rubrik Internationale Sozial- und Beschäftigungspolitik. Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales |
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